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Mobilitätsplan 2030+

Mobilitätsplan der Stadt Eberswalde 2030+

Im Mobilitätsplan der Stadt Eberswalde werden

zusammengefasst. Mit diesen Planwerken werden die Leitbilder für die verkehrliche Entwicklung sowie die damit verbundenen Folgewirkungen beschrieben. Insbesondere der Verkehrsentwicklungsplan dient als Grundlage für verkehrspolitische Entscheidungen. Dessen Inhalte sollen mit den Zielen und Maßnahmen von Lärmaktionsplanung und Luftreinhalteplan einhergehen.

VEP Eberswalde

Die Stadt Eberswalde stellt aktuell alle drei Planungsunterlagen neu auf. Die heute vorliegenden Pläne sind in ihren zugrundeliegenden Rahmenbedingungen und Annahmen überholt. Das liegt an Entwicklungen, die von der Stadt Eberwalde selbst sowie von übergeordneten Planungen geprägt sind. Folgende Beispiele machen das deutlich:

  • Entscheidungen der Stadt Eberswalde zur Verkehrsentwicklung oder zu Maßnahmen, welche die Verkehrsentwicklung beeinflussen (Stichworte: Ortsumgehung B167n, Stärkung umweltfreundlicher Mobilitätsformen)
  • Entscheidungen und Entwicklungen von parallelen und/oder übergeordneten Bereichen und Institutionen, die Einfluss auf die verkehrliche Entwicklung der Stadt Eberswalde haben. Besonders die Fortschreibung des Landesentwicklungsplans, mit dem Eberswalde als „Stadt in der 2. Reihe“ eine besondere Aufgabe im Hinblick auf die Entlastungsfunktion für die Metropole Berlin und den berlinnahen Raum zugewiesen wird.
  • demographische Entwicklungen in Einwohnerzahl (wachsende Stadt) und Alters-struktur (Zunahme der älteren Bevölkerung, aber auch Zuzug von jungen Menschen und Familien)
  • Entwicklung des Verkehrs in Anzahl an Wegen und der Aufteilung zwischen den Verkehrsarten
  • Veränderungen im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung sowie Einbezug neuer Mobilitätsangebote

Verkehrsentwicklungsplan, Lärmaktionsplanung und Luftreinhalteplan werden fachlich und inhaltlich aufeinander aufbauen. So wird der gemeinsame Kontext im Sinne einer integrierten Gesamtplanung gewahrt. Das angestrebte Ziel ist die weitere Verbesserung der Lebensqualität in Eberswalde. Dazu sind auch neue Mobilitätsangebote, wie zum Beispiel Elektromobilität und Sharing-Systeme, zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund wird der Mobilitätsplan auch einen Baustein erhalten, der sich mit Mobilitätsmanagement befasst.

Verkehrsentwicklungsplanung

Wesentliches Ziel des Verkehrsentwicklungsplanes ist die zukunftsgerichtete Gestaltung der Mobilität in Eberswalde. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die bestehende Situation betrachtet. Mit Hilfe von Szenarien wird die Entwicklung und Veränderung der Stadt bei der Erarbeitung von Maßnahmen berücksichtigt. Der Verkehrsentwicklungsplan soll entsprechend dem folgenden Bearbeitungskonzept erstellt werden.

VEP Eberswalde

Analyse des Bestandes

An erster Stelle werden alle vorhandenen Daten aufbereitet. Das betrifft Daten, die in das Verkehrsmodell eingehen, sowie die Grundlagen der Verkehrsentwicklungsplanung selbst. Hier werden zudem übergeordnete Planungsgrundlagen und bereits bestehende Unterlagen einbezogen, insofern sie Relevanz für den Verkehrsentwicklungsplan haben. Alle Verkehrsangebote werden einer umfassenden Analyse unterzogen. Es erfolgt zudem eine Aufnahme von intermodalen Verknüpfungen sowie neuen Mobilitätsangeboten, wie zum Beispiel Elektromobilität einschließlich Ladeinfrastruktur, Sharingsysteme usw.

Die Verkehrsangebote werden mit den raumstrukturellen Gegebenheiten in der Stadt Eberswalde in Bezug gesetzt. Damit wird gezeigt, wie beispielsweise Einwohnerschwerpunkte mit verkehrlichen Zielpotenzialen interagieren und welche Verkehrsmittel dafür genutzt werden. In diesem Zusammenhang wird auch die Verkehrsnachfrage gestellt. Wichtig für Eberswalde ist auch, nicht nur die Stadt selbst zu betrachten, sondern auch die Stadt-Umland-Verflechtungen. Der verkehrliche Bezug zu Berlin ist hier zentral. Eberswalde nimmt aber auch Versorgungsfunktionen für sein Umland wahr; welche berücksichtigt werden sollen.

Zieldefinition / Leitbildentwicklung

Ein zentraler Punkt ist die Leitbildentwicklung. Dabei sollen verkehrspolitische Zielstellungen für die Stadt Eberswalde formulierte werden. Grundlage dafür sind

  • Vorgaben, die aus übergeordneten Planungsvorgaben resultieren,
  • Vorgaben, die aus anderen Bereichen der Stadt Eberswalde stammen,
  • Zielstellungen des aktuell gültigen Verkehrsentwicklungsplans und
  • neue Zielstellungen, die sich zum Beispiel aus neuen Mobilitätstrends ergeben.

Diese Ziele werden Aktionsfeldern zugeordnet und bilden somit das Leitbild der künftigen verkehrlichen Entwicklung und damit die Grundlage verkehrspolitischer Entscheidungen in der Stadt Eberswalde. Dieser Prozess bedarf einer intensiven Abstimmung mit der Stadtverwaltung und der projektbegleitenden Lenkungsgruppe.

VEP Eberswalde

Bewertung - verkehrliche Sicht

Die Bestandsanalyse und das Leitbild sind die Grundlage für die Bewertung. Hier werden im Sinne einer Stärken-Schwächen-Analyse mögliche Handlungsfelder aufgezeigt und diskutiert. Zudem spielen hier die Erkenntnisse aus der Bürgerbeteiligung eine wichtige Rolle. Das können Anmerkungen, Lösungsvorschläge und Kritikpunkte sein. Diese Kenntnisse sind ebenfalls zu reflektieren und weiterzuverarbeiten. Aus der Gesamtheit der Auswertungen werden einzelne oder komplexe Maßnahmen formuliert.

Entwicklungsoptionen / Szenarien

In diesem Prozess werden die Maßnahmen der Lärmaktionsplanung und der Luftreinhalteplanung aufgenommen. Es erfolgt eine Diskussion und Bewertung der einzelnen Maßnahmen im Gesamtzusammenhang. Daraus werden zwei Entwicklungsoptionen (Szenarien) entwickelt, mit denen das künftige verkehrliche Angebot in der Stadt Eberswalde beschrieben werden soll.

Wirkungsermittlung und Bewertung

Die entwickelten Szenarien werden im Baustein Verkehrsentwicklungsplan hinsichtlich ihrer Wirkung bewertet. Dazu gehören auch eine wirtschaftliche Betrachtung und ein grober Vergleich von Kosten und Nutzen. Zudem erfolgt eine Bewertung in den Bausteinen Lärmaktionsplanung und Luftreinhalteplanung. Die Ergebnisse werden rückgekoppelt; falls erforderlich und sinnvoll, werden Anpassungen an den Szenarien vorgenommen.

Handlungsempfehlung

Im Rahmen der Konzeption werden dann die Handlungsempfehlungen abgeleitet. Es wird ein Maßnahmenplan einschließlich eines Umsetzungsplans aufgestellt, in den dann auch die Maßnahmen aus den weiteren Bausteinen einschließlich des Mobilitätsmanagements aufgenommen werden.

Lärmaktionsplanung

Im Rahmen des integrierten Mobilitätsplan 2030+ wird der aktuelle Lärmaktionsplan der Stadt Eberswalde aus dem Jahre 2008 fortgeschrieben und aktualisiert. Der neue Lärmaktionsplan wird mit den anderen Bausteinen Verkehrsentwicklungsplanung, Luftreinhalteplanung und Mobilitätsmanagement abgestimmt.

Ziel der Lärmaktionsplanung

Ziel der neuen Lärmaktionsplanung ist es, Maßnahmen zu prüfen, die zur Regelung relevanter Lärmprobleme und Lärmauswirkungen geeignet sind. Diese werden mit der Verkehrsplanung, der Luftreinhalteplanung und der Mobilitätsplanung abgestimmt und die geeigneten Maßnahmen zur Umsetzung festgeschrieben.

VEP Eberswalde

Vorgehen der Lärmaktionsplanung

Die bestehenden Lärm- und Konfliktsituationen in der Stadt Eberswalde werden unter Einbeziehung vorhandener Planungen analysiert. Die aktuelle Lärmkarte des Landesamts für Umwelt (LfU) zeigt Überschreitungen des Lärmprüfwertes von 65 dB (A) am Tag insbesondere entlang der Bundesstraße 167, der Breite Straße, der Georgstraße, der Georg-Friedrich-Hegel-Straße und der Bergerstraße (siehe Abbildung, Quelle Landesamt für Umwelt Brandenburg). Die nächtliche Lärmbelastung kommt zu vergleichbaren Aussagen. Grundsätzlich wird beim Lärm immer eine jahresmittlere Belastung für den gesamten Tag und für die Nacht (22 bis 6 Uhr) beurteilt.

Auf Basis der von der Verkehrsentwicklungsplanung ermittelten Verkehrsdaten für den Ist-Zustand 2018 und den Prognosehorizont 2030 wird die Überarbeitung der LAP vorgenommen. Vorgehensweise und Inhalte der LAP werden durch § 47 d Abs. 2 des BImSchG, der Richtlinie 2002/49/EG und der Strategie der Lärmaktionsplanung im Land Brandenburg (Stand 27.03.2017) vorgegeben.

Die verkehrlichen Maßnahmen, welche sich aus der Verkehrsentwicklungsplanung, der Luftreinhalteplanung und aus dem Mobilitätsmanagement ergeben, werden mithilfe eines computergestützten 3-dimensionalen Lärmmodells hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Lärmsituation untersucht und beurteilt. Die Überprüfung und Bewertung der Maßnahmen findet in einem iterativen Verfahren und in Abstimmung mit den anderen Bausteinen statt. Sie zeigt die Stärken und Schwächen der einzelnen Maßnahmen auf. Die Maßnahmen werden der Öffentlichkeit vorgestellt und diskutiert bevor sie im Lärmaktionsplan festgeschrieben werden.

Grob lassen sich die Leistungen für die LAP wie folgt einteilen:

  • Analyse, und Bewertung der Lärm- und Konfliktsituation und damit der aktuellen Lärmaktionsplanung unter Berücksichtigung von vorhandenen Planungen
  • Aufbau des computergestützten 3-dimensionalen Lärmmodells
  • Beschreibung von Lärmminderungspotenzialen in der Stadt Eberswalde
  • integrierte Maßnahmenüberprüfung
  • Dokumentation und Öffentlichkeitsbeteiligung
  • Gesamtkonzeption des Lärmaktionsplanes mit Wirkungs- und Kosten-Nutzen-Analysen
  • Gesamtdokumentation des LAP mit Maßnahmenkatalog

Luftreinhalteplanung

Der „Mobilitätsplan 2030+“ wird mit den Bausteinen Verkehrsentwicklung, Lärmaktionsplanung, Luftreinhalteplanung und Mobilitätsmanagement erarbeitet. In Bezug auf die Luftreinhalteplanung wird die Fortschreibung des Luftreinhalteplans (LRP) Eberswalde (2008) in einem mehrstufigen Verfahren durchgeführt.

VEP Eberswalde

Die Untersuchung hat zum Ziel, geeignete Maßnahmen zu identifizieren und ggf. zu entwickeln, die in der Summe geeignet sind, die Grenzwerte für die Schadstoffbelastungen in Eberswalde auf Dauer sicher einzuhalten. Die in dem LRP 2008 enthaltenen und umgesetzten Maßnahmen werden in diesem Zusammenhang auf ihre Minderungswirkung geprüft.

In Abstimmung mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) wird die Luftschadstoffbelastung analysiert und erforderliche Minderungsmaßnahmen geplant. Weiterhin wird überprüft, dass auch bei zukünftigen verkehrlichen und stadtplanerischen Szenarien keine Luftschadstoffgrenzwertüberschreitungen auftreten.

Die Arbeiten werden die Berücksichtigung der Verkehrsbelastung für die Zeithorizonte Ist-Situation 2018 und 2030 unter Beachtung der umgesetzten Maßnahmen des LRP sowie der Ergebnisszenarien des Verkehrsentwicklungsplans beinhalten. Zudem werden Maßnahmenbezogene Potenziale zur Minderung der Luftschadstoffbelastung, unter Beachtung von Eingriffstiefe, Kosten und Zeitrahmen der Realisierung der neu entwickelten Maßnahmen („Maßnahmen- Ranking“) aufgezeigt. Des Weiteren wird eine vergleichende Bewertung von Maßnahmen in Bezug auf ihre Synergieeffekte zur Verkehrs- und Stadtentwicklung sowie zur Lärmminderung vorgenommen.

Grob lassen sich die Leistungen wie folgt einteilen:

  • Analyse, Darstellung und Bewertung der Istsituation inkl. Bewertung der durch LRP 2008 umgesetzten Maßnahmen
  • Deklarierung/ Ableitung neuer Anforderung an die Luftreinhalteplanung in Eberswalde
  • Maßnahmenentwicklung in Anlehnung integriert (unabhängig) zu Baustein I oder II (Basismaßnahmen, „spezielle“ Maßnahmen für Eberswalde)
  • Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung
  • Ermittlung und Bewertung der Minderungspotenziale

Im Ergebnis wird der Luftreinhalteplan als Planwerk entsprechend Anlage 13 der 39. BImSchV erstellt und der Öffentlichkeit präsentiert.

Mobilitätsmanagement

Die Maßnahmen in den Bereichen Verkehrsentwicklung, Lärmaktion und Luftreinhaltung sind für sich genommen noch kein Garant dafür, dass sich die Mobilität in Eberswalde in die gewünschte Richtung entwickelt. Denn es sind Menschen, die sich mobil bewegen und die ihr Mobilitätsverhalten oftmals an praktischen, aber nicht immer an rationalen Überlegungen ausrichten: Welche Verkehrsmittel stehen mir zur Verfügung? Womit kenne ich mich am besten aus? Wie erreiche ich mein Ziel am schnellsten? Was ist bequemer für mich? Bei der Wahl des Verkehrsmittels spielen zudem – wie fast überall im Leben – eingeübte Routinen eine entscheidende Rolle. In Eberswalde fällt die Entscheidung dabei noch allzu oft zugunsten des Pkw aus.

Hier setzt ein intelligentes Mobilitätsmanagement an! Damit wird das Ziel verfolgt, den Verkehrsteilnehmern in Eberswalde die „richtigen“ Informationen und Anreize zu bieten, damit diese öfter als bislang auf den Pkw zu verzichten und sich stärker in Richtung „Umweltverbund“ aus öffentlichen und auf nicht motorisierten Verkehrsmitteln orientieren. Konkret geht es beim Mobilitätsmanagement darum,

  • Verkehr zu vermeiden (z.B. durch eine intelligente Unterstützung bei der Organisation der täglichen Wege),
  • Pkw-Verkehre auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel (z.B. Bus, Fahrrad) zu verlagern und
  • die Auslastung bei den nicht vermeidbaren Pkw-Fahrten zu erhöhen (z.B. durch Fahrgemeinschaften).

Das Mobilitätsmanagement bildet somit den vierten Baustein im Mobilitätsplan Eberswalde 2030+. Hier werden "weiche" Maßnahmen in den Bereichen Information, Kommunikation/Bewusstsein, Koordination und Service zu entwickeln sein, die möglichst optimal auf die „harten“ Maßnahmen in den Bausteinen Verkehrsentwicklung, Lärmaktion und Luftreinhaltung abgestimmt sind. Da Eberswalde ein wichtiger Arbeitsplatzstandort im nordöstlichen Brandenburg mit entsprechendem Verkehrsaufkommen ist, wird ein Schwerpunkt auf dem Thema "Betriebliches Mobilitätsmanagement" liegen. Dies betrifft intelligente Lösungen für die Fahrten der Beschäftigten zu ihrem Arbeitsplatz, aber auch für betriebsbedingte Dienstfahrten oder Dienstreisen.

Folgende Arbeitsschritte sind vorgesehen:

  • Befragung zur Mobilität und zu möglichen Handlungsansätzen beim Thema Mobilitätsmanagement
    • Befragung der Bürgerinnen und Bürger in Eberswalde (Online-Befragung, Papierfragebogen, Interviews)
    • Befragungen von vier größeren Arbeitgebern in Eberswalde (u.a. Stadtverwaltung) zum Schwerpunkthema „Betriebliche Mobilität“
      • Befragung der Leitungsebene bzw. des örtlichen Management (Interviews)
      • Befragung der Mitarbeiter (Online-Befragung)
  • Analyse der Befragungsergebnisse und Veröffentlichung von zentralen Ergebnissen auf der Internetseite www.mobil-in-eberswalde.de
  • Ableiten von relevanten Handlungsfeldern
  • Erarbeiten von geeigneten Maßnahmen im Mobilitätsmanagement für jedes Handlungsfeld (Maßnahmenkatalog)
  • Konkretisieren der Maßnahmen zum "Betrieblichen Mobilitätsmanagement" gemeinsam mit den vier ausgewählten Arbeitgebern (Pilotprojekte)

Die Ergebnisse des Bausteins fließen in den Maßnahmenplan des Mobilitätsplans 2030+ ein. Zusätzlich werden Teilberichte für die vier beteiligten Arbeitgeber mit den jeweiligen Vorschlägen zum Betrieblichen Mobilitätsmanagement erstellt, die dann für die Umsetzung zur Verfügung stehen.